Sparkassen werden auch für Mietkautionskonten uninteressant

By | 8. Juli 2015

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband hat angekündigt, dass sich die Kunden aufgrund der angespannten Ertragslage der öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute von dem Gedanken kostenloser Girokonten bei den Sparkassen verabschieden müssten. Der Gedanke ist umso interessanter, als die Sparkassen kostenlose Girokonten nur für Schüler, Azubis und Studenten anbieten. Für alle anderen Kunden stehen nur kostenpflichtige Kontomodelle bereit. Einzig die Direktbanktochter der Frankfurter Sparkasse, die 1822Direkt, bietet ein kostenloses Girokonto für alle Kunden an.

Wie sieht es bei den Direktbanken aus?

Aus dem Lager der Direktanbieter, die schon seit Jahren auf kostenlose Girokontopakete setzen, ist in Bezug auf mögliche Gebühren bis her noch nichts zu hören. Nach wie vor bewerben diese ihre gebührenfreien Kontopakete inklusive einer kostenlosen Kreditkarte. Das günstigste Konto der Frankfurter Sparkasse beispielsweise schlägt mit 2,50 im Monat zu Buche, allerdings kommen noch sechs Euro Gebühr für die SparkassenCard und 30 Euro für eine Kreditkarte im Jahr dazu. Dies macht in der Summe 36 Euro Kontoführungsgebühr im Jahr aus. Das kostenlose Onlinekonto setzt bei diesem Institut einen monatlichen Gehaltseingang von 1.300 Euro voraus, andernfalls berechnet die Sparkasse 6,50 Euro monatlich. Der Gedanke, die Bank zu wechseln, macht bei diesen Zahlen natürlich Sinn. Allerdings bleibt bei vielen Kunden die Frage, wie man sein Bankkonto kündigen kann. Dies ist unkomplizierter, als manch einer denken mag. Am Ende lohnt sich eine Kontokündigung und ein Wechsel zu einer Direktbank aber auf jeden Fall, rechnen Bankkunden einfach einmal die Ersparnis für nur fünf Jahre hoch.

Fragwürdige Kundenbindung ohne Alternativen

Bezüglich der Sparkassen stellt sich die Frage, wie sie langfristig ihre jungen Kunden binden möchten. Bislang war es für viele junge Menschen bequem, zur Filiale um die Ecke zu gehen und dort ein Konto zu eröffnen. Vor dem Hintergrund, dass Banken, auch Sparkassen, bei Mietavalen sehr zögerlich agieren, entfällt auch diese Einnahmequelle im Breitengeschäft. Der Ordnung halber muss aber gesagt werden, dass Avale als Kredite gelten und damit auch die Bonität des Kunden eine Rolle bei der Vergabe spielt. Kein Kunde, der kein Girokonto mehr bei einer Sparkasse unterhält, wird dort noch ein Kautionssparbuch, aktuell nur noch kaum wahrnehmbar verzinst, eröffnen. Im Bereich der Mietkautionen hat sich zwischenzeitlich auch einiges geändert. Spezielle Mietkautionsversicherungen, ebenfalls über das Internet abschließbar, belasten die Liquidität des Mieters nicht mehr dadurch, dass ein in der Regel vierstelliger Betrag auf nicht absehbare Dauer gebunden ist. Selbst einen Kredit für die Renovierung der neuen Wohnung gibt es über das Internet zu deutlich günstigeren Konditionen.